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Die Zeit von 1888 bis zum Beginn des 2. Weltkrieges

Im Jahre 1888 hatten sich sechs Musiker zusammengefunden, um eine Musikkapelle zu gründen. Es waren dies die Gründungsmitglieder Wilhelm Hirt, Josef Herbst, Andreas Schleicher, Michael Bartler, Johann Kopp und Ernst Laufer.
Die notwendigen Musikinstrumente wurden damals im Musikhaus Müller in Schwenningen und beim Musikverein „Harmonie“ in Schwenningen gekauft.
Lange Jahre genügte diese Musikkapelle jenen örtlichen Verhältnissen und Bedürfnissen. Sogar in mehreren Ortschaften der Umgebung trat diese Kapelle bei Hochzeiten oder sonstigen Anlässen auf.
Vier weitere Musiker verstärkten im Jahre 1911 die Kapelle: Adolf Herbst, Theodor Heini, Simon Bartler und Ernst Schleicher.
Nur wenige Jahre hatte die Musikkapelle die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln, da im Jahre 1914 der 1. Weltkrieg ausbrach und die Musiker teilweise zum Kriegsdienst einberufen wurden. Den noch zu Hause gebliebenen Musikern war es aus Altersgründen oder wegen gesundheitlicher Beschwerden nicht möglich, weiter aktiv in der Kapelle zu wirken. So kam es, daß Weilersbach einige Jahre ohne eigene Musikkapelle auskommen mußte.
Nach dem Kriegsende 1918 machte sich unter den jüngeren Musikfreunden bald der Wunsch nach einer eigenen Musikkapelle wieder bemerkbar. Fünf weitere Mitglieder gesellten sich zu den wieder heimgekehrten Musikern: Fritz Hirt, Josef Hirt, Josef Kornhaas, Josef Herbst und Johann Herbst.
Für die damaligen Verhältnisse von Weilersbach und Umgebung reichte es noch völlig aus, daß der Dirigent Josef Geiselmann ab und zu nach Weilersbach kam, um die Kapelle zu unterstützen, so daß kein fester Dirigent engagiert wurde. Herr Geiselmann war Dirigent bei der Musikkapelle in Bad Dürrheim und Deißlingen und war ein guter Freund des Wilhelm Hirt, der der Organisator der Musikkapelle in Weilersbach war.

Musikverein Weilersbach um 1920.
Stehend von rechts: Josef Kornhaas, Franz Hirt, Wilhelm Kornhaas, Dirigent Schäfer,
Ernst Grießhaber, Adolf Herbst, Hermann Kornhaas.
Sitzend von rechts: Pius Bartler, Josef Herbst, Fritz Hirt, Josef Hirt

1923 nahm man in Horgen an einem Wertungsspiel teil. Die Kapelle spielte die Ouvertüre „Glückskinder“ und wurde mit der Note „Sehr gut“ für ihre Leistung belohnt.
Auf Veranlassung des verdienten aktiven Musikers Josef Hirt kam im Jahre 1927 eine Versammlung zustande, welche die Gründung eines Musikvereins zum Ziel hatte. Der damalige Bürgermeister Schaumann versicherte die Unterstützung seitens der Gemeinde. Die finanziellen Mittel zur Beschaffung der erforderlichen Instrumente wurden von der Gemeinde vertraglich genehmigt. Zur Bewältigung der laufenden Kosten wie Dirigent, Noten, Instrumente usw. beschlossen die Musiker eine Werbung durchzuführen, um passive Mitglieder zu gewinnen und somit einen Verein zu gründen.
Der Verein mußte sich bereit erklären, von den bereitgestellten finanziellen Mitteln der Gemeinde jährlich einen gewissen Betrag zurückzuzahlen.
Zum ersten Mal wählte der neu gegründete Verein eine Vorstandschaft, die sich wie folgt zusammensetzte: 1. Vorsitzender: Hermann Grießhaber; 2. Vorsitzender: Ernst Hauger; Schriftführer: Theodor Heini; Kassier: Wilhelm Hirt. Als aktiver Ausschuß wurden die Musiker Josef Hirt, Fritz Hirt und Josef Kornhaas gewählt. Bürgermeister Schaumann, Leopold Schleicher (Schmied) und Ernst Laufer vertraten in der Vorstandschaft die passiven Mitglieder. Zum ersten Mal ist im Musikverein Weilersbach mit Herrn Otto Vetter ein Dirigent fest angestellt worden.

Gründungsfest des Musikverein Weilersbach 1927.
2. von links: Präsident Sebastian Burkhard,
rechts: 1. Vorstand Hermann Grießhaber, Bürgermeister Hilarius Schaumann, Dirigent Vetter

Mit unermüdlichem Einsatz arbeitete sich der junge Verein unter der Leitung der älteren Musiker rasch empor, so daß nach wenigen Monaten wieder ein leistungsfähiger Musikverein in der Gemeinde Weilersbach auftreten konnte. Durch eine gute musikalische Arbeit des Dirigenten Vetter erreichte der Verein bei einem Wettspiel in Sulgen den 1. Preis. Vorgetragen wurde das Musikstück „Orpheus in der Unterwelt“. Eine Kadenz für Klarinette wurde dabei von Josef Hirt vorgetragen.

Urkunde zur Neugründung des Musikverein Weilersbach im Jahr 1927, gestiftet von den Festdamen des Grüngungsfestes

Bei einem weiteren Wertungsspiel am 16. Juni 1929 erlangte der Verein beim Gaumusikfest des Schwarzwaldes in Obereschach in der Unterstufe einen 1. Preis mit 15 Punkten

Urkunde zum Wertungsspiel am 16. Juni 1929

Im Jahre 1933 stand die Vorstandschaft plötzlich vor einer Vereinskrise. Durch entschlossenes und rasches Handeln konnte der Musikverein vor schweren Unruhen verschont bleiben. Ein Dirigentenwechsel war jedoch unvermeidlich. Als Nachfolger des Herrn Vetter wurde Josef Geiselmann aus Schwenningen gewählt. Herr Geiselmann war beim Musikverein Weilersbach ja bereits bekannt. Unter dem neuen Dirigenten machte der Verein weitere Fortschritte, so daß mit der Zeit ein beachtlicher Leistungsstand erreicht wurde.
Die Jahre vergingen unter ständig aufwärtsstrebender Arbeit, bis schließlich der Tag des 10-jährigen Stiftungsfestes, verbunden mit dem 50-jährigen Vereinsjubiläum, am 27. Juli 1938 gefeiert werden konnte. Mit Böllerschüssen und der Tagwache des Musikvereins begann der Tag des Jubelfestes. Die Bevölkerung schmückte Häuser und Straßen, bevor man sich zum Festgottesdienst in der Kirche traf. Anschließend begab man sich auf den Festplatz zum Frühschoppen. Aus nah und fern kamen am Nachmittag zahlreiche Festgäste, um am Festzug durch die geschmückten Straßen von Weilersbach teilzunehmen. Auf dem Festplatz herrschte reges Treiben, und überall hörte man fröhliche Musik.
Ende 1938 legte Josef Geiselmann den Dirigentenstab nieder. Herr Stumpf aus Villingen übernahm die weitere Arbeit des Dirigenten im Musikverein Weilersbach bis zum Jahre 1939, als der 2. Weltkrieg ausbrach. Fast sämtliche aktiven Musiker wurden nach und nach zum Heeresdienst einberufen. Trotzdem trafen sich die noch zu Hause gebliebenen Musiker von Zeit zu Zeit zu gemeinsamem Spiel.