Chronik des MvW – Teil 3
Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg bis 1963
Schmerzlich und unvergeßlich waren die Verluste, die der Musikverein durch diesen Krieg erlitten hatte. Sieben aktive und drei passive Vereinskameraden ließen ihr Leben für das Vaterland.
Die aktiven Mitglieder waren:
Wilhelm Eigeldinger, Josef Herbst, Berthold Hirt, Ferdinand Rauh, Erwin Schleicher, Gottfried Schleicher und Karl Schleicher.
Die passiven Mitglieder waren:
Paul Heini, Edmund Schaumann und Willibald Laufer.
Nach dem Zusammenbruch 1945 hegte man bald die Absicht, in Weilersbach einen neuen Musikverein ins Leben zu rufen. Der Rest des bisherigen Musikvereins und neue, vor allem junge Musiker, gingen entschlossen an die Arbeit, wieder einen Musikverein in Weilersbach entstehen zu lassen. Schon am Fronleichnamstag 1946 hörten die Teilnehmer der Prozession die alten Choräle und Prozessionsmärsche wieder. Die Dirigentenstelle hatte Josef Hirt inne. Die Proben fanden in der Schreinerwerkstatt des Theodor Heini statt. Später probte man im unteren Klassenraum des Schulgebäudes.
Am 27. Juni 1946 erfolgte duch Handschreiben der Französisch-Alliierten die Genehmigung zur ersten großen Versammlung nach dem Krieg. Gleichzeitig verlangte sie aber auch das Protokoll zum Ablauf dieser Versammlung. Die durch Fragebogen erläuterten politischen Ausweise der Versammlungsteilnehmer sowie ein Personenverzeichnis der Vorstahndsmitglieder wurden durch die Französische Kommandatur angeforert. Ziel und Zweck des Vereins sind ebenfalls schriftlich eingereicht worden.
Nachdem keinerlei Beanstandungen vorlagen, erteilte die zuständige Besatzungsbehörde am 31. Oktober 1946 unter Bestätigung der Vorstandsmitglieder endgültig die Genehmigung zur Wiedergründung des Musikvereins. Bürgermeister Engelbert Schuler hatte hierzu die Vermittlungen während dieser schriftlichen und behörlichen Arbeit übernommen. Die Vorstandschaft setzte sich aus folgenden Personen zusammen:
1. Vorsitzender: Josef Stern; 2. Vorsitzender: Josef Hirt; Schriftführer: Alfons Heini; Kassier: Hermann Hirt.
Unter dem Dirigenten und zweiten Vorsitzenden Josef Hirt erreichte die Kapelle bis zum Ende des Jahres 1947 eine Stärke von 23 aktiven Mitgliedern. Ein Jahr später, am 27. Mai 1948 konnte das erste größere Konzert nach dem Krieg im Hirschensaal veranstaltet werden.
Leider wurde das mühsam erarbeitete Vereinsvermögen am 20. Juni 1948, dem Tag der Währungsreform, mit einem Schlag zunichte gemacht.
Bei der Verabschiedung des Ortspfarrers Richard Herberich am 24. April 1949 sowie bei der Einführung des neuen Seelsorgers Pfarrer Heinrich Schubnell am 29. April 1949 brachte der Musikverein musikalische Darbietungen zu Gehör. Ebenso spielte die Musikkapelle zur Investitur des neuen Ortsgeistlichen am 29. Mai 1949.
Beim Jubiläumsfest des Musikvereins Weigheim am 17. Juni 1949 wurde als Pflichtchor die „Jubiläumsouvertüre“ von Dörle aufgeführt.
Mit viel Fleiß bereitete man sich im Jahr 1950 auf das am 27. Mai 1950 in Villingen stattfindende Verbandsmusikfest vor. Mit der Aufführung des Wertungsstückes „Ouvertüre zur Oper Regina“ erreichte man die Note „Sehr Gut“.
1951 übernahm Erich Hirt die Aufgabe des 1. Vorsitzenden. Ein Jahr später stand auch ein Dirigentenwechsel an. Claus Scheid wurde der neue Dirigent des Musikvereins Weilersbch. Im August des gleichen Jahres stellte Erich Hirt sein Amt des 1. Vorsitzenden wieder zur Verfügung und Josef Stern wurde zum vorläufigen Geschäftsführer bestellt, der dann auch in der darauffolgenden Generalversammlung zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde.
Das 65-jährige Jubiläum feierte man vom 25. bis 27. Juli 1953. Samstags traf man sich zur Totenehrung und gedachte der verstorbenen Vereinskameraden. Anschließend kam man beim Festbankett im Festzelt zusammen
Am Sonntag wurde das Fest durch die Tagwache eröffnet, bevor man den Festgottesdienst besuchte. Natürlich ließ man sich auch das Frühschoppen-konzert nicht entgehen. Wie man es von einem Jubiläumsfest nicht anders gewohnt war, stellt auch hier der Festzug am Sonntagnachmittag einen Höhepunkt dar. Triumpfbögen an den Ortseingängen begrüßten die vielen Gäste. Der Festzug mit den Festreitern, den Kutschen und zahlreichen Musikkapellen bewegte sich vorbei an den beflaggten Häusern und geschmückten Straßen hin zum Festzelt. Dort boten die Gastkapellen ein vielseitiges Festkonzert. Auch abends traf man sich zu einem Ball, und am Montag ließ man die Festtage mit einem großen Kinderfest ausklingen.
Infolge eines Wohnungswechsels des Dirigenten Claus Scheid war die Vorstandschaft gezwungen, sich im November 1953 nach einem neuen Dirigenten umzusehen. Nachfolger wurde Josef Hargina, der im Frühjahr 1955 den Dirigentenposten bereits wieder zur Verfügung stellte. Gerhard Brüssow aus Villingen übernahm die Dirigentenstelle im Musikverein Weilersbach. Ein Wertungsspiel aus Anlaß des Verbandsmusikfestes in Villingen brachte dem Musikverein Weilersbach am 18. Juni 1955 die Note „Gut bis Sehr Gut“ ein.
1957 wählten die Mitglieder Hilarius Neininger zum 1. Vorsitzenden, der allerdings schon nach einjähriger Tätigkeit dieses Amt an Wilhelm Grießhaber abtrat. In diesem Jahr erwarb der Musikverein Weilersbach seine erste Uniform, die man am Fronleichnamstag zum ersten Mal in der Öffentlichkeit trug.
Die Mitwirkung bei den verschiedenen Jubiläumsfesten der örtlichen Vereine war für den Musikverein Weilersbach immer eine Selbstverständlichkeit. Stattgefundene Jubiläen:
Im Jahre 1959: 40 Jahre Fußball-Club; 1961: 75 Jahre Freiwillige Feuerwehr unter Mitwirkung des Musikvereins Weilersbach beim Großen Zapfenstreich; 1962: 40 Jahre MGV Liederkranz.
Das 75-jährige Jubiläum des Musikvereins Weilersbach beging man vom 27. bis 29. Juli 1963. An den Ortseingängen wurden wieder Triumpfbögen aufgestellt, und das ganze Dorf war festlich geschmückt. Zu Beginn der Feierlichkeiten gedachte man am Kriegerdenkmal den verstorbenen Vereinskameraden. Beim Festbankett konnte Verbandspräsident Hermann Schleicher aus Villingen verdiente Musiker auszeichnen: Adolf Herbst für 50 Jahre, Josef Hirt für 45 Jahre, Hermann Schleicher und Matthäus Wiehl für 25 Jahre aktive Tätigkeit im Musikverein
Mit der Tagwache wurden am Sonntag die Einwohner des Dorfes in Feststimmung gebracht, bevor man sich anschließend in der Ortskirche zum Festgottesdienst versammelte. Bei strahlend blauem Himmel bewegte sich am Nachmittag der Festzug durch das geschmückte Dorf. Zahlreiche Musikkapellen reihten sich in den Festzug ein und nahmen beim Spielen im Festzelt teil. Auch am Montag beim Kinderfest führte noch einmal ein bunter Festzug durch das Dorf ins Festzelt